Ísungur, Nelly & Lanzelot

Tadaaaa! Die Pony-Bande – so verschieden sie auch sind, so sind sie doch in mancherlei Hinsicht gleich: wunderschön und selbstbestimmt.

Ísungur vom Weberland

Foto: Birgit Finta
Ísungur ist 2007 geboren und ein wahrer Fürst seiner Rasse: unglaublich intelligent, resilient und die Ausstrahlung eines Königs. Er beobachtet die Welt und zieht Rückschlüsse auf ihre Funktionsweise.

Eigentlich ist Ísungur sehr introvertiert und gehorsam, weshalb der Umgang mit ihm so angenehm unkompliziert ist. Aber dadurch war er auch meine größte Herausforderung: er diskutiert nicht gerne, sondern fügt sich stattdessen dem Menschen (mit anderen Pferden diskutiert er ebenso nicht, sondern macht sich diese Untertan). Dadurch war es für mich lange Zeit sehr schwer, seinen eigenen Willen zu erkennen (bzw. mir einzugestehen, dass er eigentlich nur meinen Willen ausführt). Aber wenn man ihm den nötigen Freiraum lässt, dann zeigt er diesen Willen sehr deutlich und zieht dabei alle in seinen Bann. Er möchte bewundert werden – und das wird er. Wer mit ihm mithalten will, muss seinen hohen Ansprüchen gerecht werden. Umso genialer ist das Gefühl, an seiner Seite sein zu dürfen. 🌟

Nelly

Foto: Birgit Finta
Nelly (eigentlich Noelani al Ayur) ist 2014 geboren und eine waschechte Berber-Prinzessin. Sie ist stolz und anmutig und weiß was sie will. Sie lernt unheimlich schnell und zeigt genauso schnell, wenn ihr etwas nicht passt. Es ist unmöglich, ihr einen fremden Willen aufzuzwingen – wer etwas von ihr will, muss ihr Herz gewinnen. 💖

Gleichzeitig ist Nelly an allem interessiert (inklusive Menschen) und sehr unvoreingenommen. Sie möchte sich die Welt ansehen, und zwar in ihrem Tempo. Und das kann im Bruchteil einer Sekunde von 0 auf 100 gehen – oder auch umgekehrt.

Lanzelot

Foto: Birgit Finta
Lanzelot ist 2006 geboren und das sozialste Pferd, das ich kenne. Als Noriker ist er zwar gleichzeitig eine beeindruckende Urgewalt, aber trotzdem super sensibel und für jeden Spaß zu haben. Eigentlich ähnelt er eher einem Hund: er ist anhänglich, möchte überall dabei sein und alles entdecken. Am liebsten mit seinem großen Maul, das er allerdings unglaublich feinfühlig einsetzt.

Lanzelot hat ein großes Gerechtigkeitsempfinden und wenn er sich unfair behandelt – oder unter Druck gesetzt – fühlt, dann kommt die Dampfwalze in ihm zum Vorschein. Roh und ungezügelt. Aber wenn man ihn stattdessen mit Verständnis und Freude behandelt, ist er ein wahrlich großartiges Pferd: unerschrocken, friedfertig, neugierig. Ein echter Kumpel. 🤗

Ver­menschlichung?

Wenn du beim Lesen dieser Charakterbeschreibungen das Gefühl hast, dass ich dafür sehr menschliche Attribute verwende, dann passiert das aus gutem Grund. Ich bin der Meinung, dass wir Tiere sehr oft unterschätzen, sowohl hinsichtlich ihres emotionalen Empfindungsvermögens als auch hinsichtlich ihrer kognitiven Fähigkeiten. Sie verstehen sehr viel mehr, als wir oft zugeben wollen. Sie haben eine eigene Meinung und sie versuchen sie uns mitzuteilen – wenn wir sie lassen. Gerade in der Pferdewelt tun wir das leider oftmals nicht. Denn oft wollen wir die Dinge nicht hören, die sie uns mitteilen. Dass sie nicht geritten werden wollen. Dass sie unglücklich sind. Dass sie einfach Pferd sein möchten. Wenn wir aber unseren Pferden wie Freunden zuhören und auf ihre Bedürfnisse eingehen wie auf die unserer menschlichen Partner, dann werden sie genau dazu: zu Freunden. 🦄

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
—Albert Einstein

Ich weiß wovon ich spreche, denn ich habe das früher nicht getan. Ich habe ihnen meinen Willen aufgezwungen. Und hatte Pferde, die taten was ich wollte. Aber Freundschaft war das keine. Heute stimme ich meinen eigenen Willen auf den Willen meiner Pferde ab. Und seitdem habe ich Freunde. Und die menschlichen Beschreibungen ihrer Charaktere sind Ausdruck davon.

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
—Albert Einstein